Massiver Militärangriff auf kurdische Gebiete

24.06.2020, Kurdistan

Momentan findet in allen vier Teilen Kurdistans ein massiver Krieg gegen die Kurdische Bewegung statt. Der türkische Staat greift koordiniert mit dem iranischen Staat die "Medya Verteidigungsgebiete", die Gebiete in denen sich die Guerilla aufhält, an. Diese befinden sich sowohl auf südkurdischem (irakisch besetzt) als auch auf ostkurdischem (iranisch besetztem) Gebiet. Wir übernehmen die Stellungnahme von Rojbin Frauenrat/Gemeinsam Kämpfen/Women Defend Rojava.

Die türkische Armee hat inzwischen einen regelrechten Brückenkopf in die Guerillagebiete hineingetrieben und bombardiert neben der Guerilla vor allem auch Dörfer, um die Region zu entvölkern. Insbesondere in der Region Haftanin leistet die Guerilla einen starken Widerstand. In der vergangenen Woche wurde die Region Shengal, das letzte Siedlungsgebiet der Ezid*innen mit Drohnen angegriffen. Der türkische Staat setzt damit den Vernichtungskrieg des IS gegen die Ezd*innen und alle  Menschen, die in der Region Widerstand leisten fort.

Am Dienstag griff die türkische Armee ein Haus im Dorf Helîncê bei Kobanê/ Rojava Nordostsyrien mit einer bewaffneten Drohne an. Dabei wurden drei Frauen, unter ihnen Zehra Berkel aus der Koordination der Frauenbewegung Kongreya Star für die Euphrat-Region, Mizgîn Xelîl vom Kongreya-Star-Vorstand in Kobanê und die Hausbesitzerin Amina Waysî getötet. Bei allen drei Frauen handelt es sich um Zivilistinnen.

Remziya Mihemed, Koordinationmitglied von Kongreya Star, geht von einem gezielten Angriff auf die Frauenorganisierung in Rojava aus. Der türkische Staat habe seine Angriffe seit der Niederlage des „Islamischen Staat” (IS) in Kobanê nie gestoppt, erklärt Mihemed.

Mihemed weiter: „Das kurdische Volk soll über die Angriffe auf Frauen vernichtet werden. Wir verurteilen das Schweigen Russlands zu dem Angriff. Der Angriff fand in einer Region statt, in der sich russische Truppen befinden und Russland will davon nicht gewusst haben. So etwas ist nicht möglich.“ Mihemed kündigte eine Ausweitung des Frauenkampfes an. Der türkische Staat werde für seine Morde und seine Besatzung zur Rechenschaft gezogen werden.

Wie massiv die deutsche Unterstützung für Erdogans Angriffkrieg ist zeigt sich u.a. an den Waffenlieferungen. Die Türkei hat im vergangenen Jahr Kriegswaffen für 344,6 Millionen Euro aus Deutschland erhalten und damit mehr als ein Drittel der gesamten deutschen Kriegswaffenexporte.Das geht aus einem vom Wirtschaftsministerium als Verschlusssache eingestuften Dokument hervor wie DPA berichtet.

Rojbin Frauenrat

Gemeinsam Kämpfen

Women Defend Rojava