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Kapitalistische Landnahme an der Uni, Ebbe der Linken. Zur Frage der Organisation und Reproduktion linker Theorie und Praxis

Prekarität, Autonomie, Selbstorgansiation sind Stichworte die bereits in einigen Workshops diskutiert wurden. Praktisches Handeln erfordert Theorie, theoretisieren erfordert Zeit und Zeit ist im Kapitalismus Geld.

Diese Widersprüche in begrenztem Rahmen aufzuheben ist schwieriger geworden. War es früher noch möglich, linke Theorie und Praxis zu reproduzieren und dabei noch seinen Lebensunterhalt zu verdienen, indem dem mensch sich in relativen "Frei"räumen wie etwa an Universitäten, politischen Bildungseinrichtungen, staatlichen oder von MäzenInnen gefördertem KünstlerInnendasein tummelte, so werden diese Räume zunehmender durch die kapitalistischer Landnahme verbaut.

Sicher ist diese Tendenz ebenso ein Ausdruck der Ebbe der Linken, die dem neoliberalen Generalangriff nicht viel entgegen zu setzen weiß. Aussitzen und durchhalten scheint somit die Devise einiger zu sein, die sich noch in diesen Freiräumen befinden.

Dennoch gibt es neben der allgemeinen Tendenz der Unterwerfung unter die sachlichen Zwänge der In-Wert Setzung durchaus Widerstand, der sich unter anderem auch durch diejenigen Begehren ausdrückt, ein Wissen zu reproduzieren, welches den Anspruch hat, die gegenwärtigen gesellschaftlichen Zustände zu kritisieren und umzuwerfen. Immer mehr entwickeln sich zunächst zaghafte Gegen-Unis, Lesekreise, Arbeitskreise zu linker Theorie und Praxis.
Allen ist dieselbe Leier bekannt: die eigene Prekarisierung in der man sich befindet. Kaum Geld, Kaum Zeit, Kaum Perspektiven.

In diesem kurzen Workshop soll es vor allem um die Frage der Organisation, Vernetzung und um Gegenstrategien zur Reproduktion und institutionellen Weiterentwicklung linker Theorieansätze gehen. Kann es emanzipatorische Wissenschaft außerhalb der Uni geben? Wenn ja, wo und wie? Wie sichert man linke politische Bildung institutionell und personell ab, wen erreicht man damit? Ziel ist es, langfristig gemeinsam statt gegeneinander die Verhältnisse anzugreifen, die die Menschen unterdrücken.

Mit: Ralf Hoffrogge und Marcus Grätsch (reflect! Assoziation für politische Bildung und Gesellschaftsforschung)
Homepage: www.reflect-online.org