![]() |
![]() Krieg um die KöpfeJens Ilse, DFG-VK Nach dem ersten Irak-Krieg gab der US General Schwarzkopf zu, dass die Medien bei Beginn der Bodenoffensive einem "gigantischen Täuschungsmanöver " gegen den Irak gedient hätten. Und auch dieser Irak-Krieg zeigt, dass der Kampf um die öffentliche Meinung an der ›Informations-Front‹ zum entscheidenden Zielgebiet perfekter (Des-)Informations-Bombardements geworden ist. Der Krieg erscheint sauber und wir (fern-)sehen fast nur noch das, was wir sehen sollen.Im Verborgenen führen eine große Zahl von PRAgenturen Feldzüge zur gezielten Durchsetzung von konstruierten Wirklichkeiten in den Medien - und das nicht nur zu Kriegszeiten. Sie beraten Militärs und PolitikerInnen, produzieren sendefertige Video-Clips und versuchen, den Sprachgebrauch der Medien zu steuern - die Agentur Burson-Marsteller, welche schon oft für Regierungen gearbeitet hat, nennt dies "Wahrnehmungs-Management".Doch sind es die Medien selbst, die der Verbreitung von Kriegspropaganda die Pforten öffnen. Die Globalisierung des Mediensystems lässt auch die Berichterstattung über Kriege und internationale Krisen nicht unberührt: Die damit verbundene Orientierung auf Quoten und Werbeeinahmen und die Umstrukturierung der Medien in privatwirtschaftliche Unternehmen führen zu einem Ausdünnen oder Zusammenlegen von Redaktionen - es bleibt wenig Zeit für Reflektion. Ein härterer Konkurrenzkampf und die Jagd nach den schnellsten, spektakulärsten Bildern lassen einen kritischen Journalismus schwieriger werden, JournalistInnen greifen immer häufiger zu offiziellen Interpretationen des Kriegsverlaufs und verbreiten sie weiter. Verkürzende und auf Sensationen fixierte Nachrichtenspots folgen zunehmend der Dramaturgie von Kriegsfilmen, in denen wenige Akteure - überwiegend Männer - den Verlauf der ›Geschichte‹ zu bestimmen scheinen. Die internationale Presse beeinflusst in hohem Maße den weltweiten politischen Diskurs. Ist sie damit zum Instrument einer Nachrichtenstrategie der Militärs geworden? Auf dem BUKO wird Raum für JournalistInnen sein, dies mit uns zu reflektieren, Raum für MedienwissenschaftlerInnen, u.a. die spezielle Darstellung von Frauen darin aufzuzeigen und Raum für alle, über eigene (Gegen-) Strategien nachzudenken.![]() |