Frieden wird gemacht!


Kriege brechen nicht aus, sondern werden gemacht - dies ist eine linke Binsenweisheit. Kriege machen ist aber gar nicht einfach. Nicht nur Waffen sind nötig - gebraucht werden vor allem Menschen, die bereit sind, im Krieg zu töten und getötet zu werden. Wie kommt es zu dieser Zustimmung? Inwiefern ist Kriegslogik mit unserer Alltagslogik verknüpft? Zeit für einen Kongress, der dem "Why" über dem sterbenden Soldaten nachgeht. Zeit für den BUKO 26.
Kriege scheinen so alt zu sein wie die Menschheit, doch Formen und Akteure wandeln sich. Im Kalten Krieg waren dezente Einmischungen in innerstaatliche Konflikte zu Gunsten der ideologisch passenden Seite die bevorzugte Wahl. Nun sind Kriege "für Menschenrechte" und "gegen Terror" zum offiziellen Mittel internationaler Politik geworden. Daneben halten im Schatten der Weltöffentlichkeit Bürgerkriege in afrikanischen Staaten seit Jahren an und fordert die sogenannte ´Aufstandsbekämpfung´ in Kolumbien, auf den Philippinen oder anderswo täglich Menschenleben. Warum? Anstöße zur Beantwortung können sein:
  • Kapitalistische Globalisierung wird militärisch begleitet. Wo ökonomische Instrumente zur Machterhaltung und Sicherung der wirtschaftlichen und politischen Vormacht einiger weniger Länder, zur Durchsetzung der Interessen multinationaler Konzerne und der Eliten in Nord und Süd nicht mehr genügen, wird zu den Waffen gegriffen. Kriege sind damit Instrumente eines globalen Krisenmanagements.
  • Kriege sind Bestandteil des patriarchalen Systems. Geschlechterverhältnisse und Krieg stehen in komplexen Wechselbeziehungen. Kriege werden nicht nur von Männern geführt; dennoch existiert eine geschlechtsspezifische Rollenverteilung der Kriegsführung. Kriegerische und militärische Gewalt trifft Frauen in besonderer Weise und dennoch sind Frauen nicht nur Opfer von Kriegen, sondern profitieren auch davon. Traditionelle Männlichkeitsbilder werden für die militärische Mobilmachung genutzt; genauso wird das Denken in Gegensätzen von Mann - Frau, Zivilisation - Barbarei, Gut - Böse für die Schaffung von Feindbildern als unverzichtbarer Bedingung jeglicher Kriegsführung mobilisiert. Die Kriegslogik kennt nur für oder wider, kein Drittes.
  • Die Regulierung von "Flüchtlingsströmen" ist integraler Bestandteil heutiger Kriegsführung. Allen Versuchen der Fluchtverhinderung und Abschottung zum Trotz fliehen Menschen weltweit vor kriegerischen Auseinandersetzungen. Und während Kriege angeblich für Menschenrechte geführt werden, erhalten diejenigen Menschen, die Europa oder Nordamerika erreicht haben, keinen gesicherten Aufenthaltsstatus und damit keine sozialen und politischen Rechte. Dabei geht es jedoch nicht nur um die Abwehr von Flüchtlingen, sondern ebenso um die Produktion von Flüchtlingen als billigen Arbeitskräften für den globalen Markt.
Koordiniert durch Antirassismusbüro Bremen (ARAB)

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