BUKO 25: Eine andere Globalisierung ist möglich!
Die Bundeskoordination Internationalismus nach Seattle, Genua und dem 11. September

 

 

 

Pressemitteilungen vom BUKO25 in Frankfurt:

Donnerstag, 09.05.02 Bilder

 

Vom Ende des Imperialismus kann keine Rede sein

Erster Tag des Internationalismuskongress "Tatort Globalisierung"

Im mit 600 Personen restlos gefüllten traditionsreichen Hörsaal 6 fand die Auftaktveranstaltung des " 25. Bundeskongress Internationalismus" statt.Vom 9. bis zum 12. Mai treffen sich in der Frankfurter Uni Menschen aus der Nord-Süd-Zusammenarbeit, um Standorte zu bestimmen und und neue Handlungsperspektiven in einer gewandelten Welt aufzuzeigen.

Auf dem Podium fragtenAktive internationalistischer Gruppen aus Deutschland und internationale Gäste "In welcher Welt leben wir eigentlich?" und diskutierten den Umgang mit den Begriffen "Globalisierung" und "Imperialismus".

Eva Hartmann von der Redaktion der Zeitschrift "Diskus" blickte kurz auf 25 Jahre "Bundeskongress entwicklungspolitischer Aktionsgruppen" zurück. Sie, erinnerte an die unterschiedlichen Schwerpunkte vergangener Jahre: Protest gegen den Vietnamkrieg, gegen die US-Interventionspolitik in Lateinamerika, Unterstützung nationaler Befreiungsbewegungen und spätestens seit 1987 die Auseinandersetzung mit der neoliberal gestalteten Globalisierung und der Rolle der Internationalen Währungsfonds bei ihrer Durchsetzung.

Martin Glasenapp von der Gruppe "Libertad!" warnte vor den Konsequenzen der neuen "Weltsicherheitspolitik", die spätestens nach dem 11. September zu einer "weltweiten präventiven Unterdrückung" ganzer Bewegungen und Gesellschaften führte.

Diego Sztulwark von der argentinischen Gruppe "Colectivo Situaciones" berichtete über die Ereignisse in Argentinien, seit dem Wirtschaftszusammenbruch im Dezember 2001 und den Potestaktionen einer ebenso bunten wie breiten sozialen Bewegung gegen das völlige Versagen der argentinischen Politik. Er machte deutlich, dass es bei diesen Protesten um ein völlig neues Politikmodell geht. Es gibt keine gemeinsame Führung, keine zentrale Organisation, kein gemeinsames Programm. Es geht um ein gemeinsames "positives Nein", das neue Wege für die Zukunft aufweist.
Die Krise in Argentinien stelle das völlige Scheitern des neoliberalen Projektes mitseinen nicht einlösbaren Versprechen auf Glück und Wohlstand für alle dar. Gescheitert ist gleichzeitig einePolitik, die ausschließlich den Interessen der Ökonomie untergeordnet ist und die so ihre Fähigkeit, in sozialen Konflikten zu vermitteln, verliert. Die neue soziale Bewegung in Argentinien bewegt sich deshalb außerhalb aller etablierten Strukturen auf der Grundlage der eigenen radikalen Autonomie.

Trotz weitreichender Veränderungen sieht er kein Ende des Imperialismus. Er erinnerte an ein altes, noch immer gültiges südamerikanisches Bonmot. "Das einzige amerikanische Land, in dem es keinen Putsch geben kann, sind die USA. Der Grund: In Washington gibt es keine US-Botschaft."

Gazi Caglar von der Uni Hannover stellte sich als im Exil lebender Türke zunächst der Frage, warum es in der Türkei trotz ähnlicher Voraussetzungen keine entsprechende Bewegung wie in Argentinien gibt. Auch in der Türkei gab es einen totalen Zusammenbruch der Wirtschaft mit Zinsen von bis zu 6.200 % . Trotzdem entwickelte sich keine soziale Protestbewegung, sondern alle Hoffnung wurde auf eine neue Regierung mit neoliberalem Konzept gesetzt.

In einer abschliessenden Diskussion stimmten die TeilnehmerInnen der Veranstaltung vor allem der Notwendigkeit internationaler Solidarität und internationalen Widerstandes zu.
Vor allem der Bericht aus Argentinien wirkte anregend und ermutigend.

Der Kongress läuft noch bis zum Sonntag Mittag.

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